Komposter und Kompostieren – Teil 2
Nachdem wir im ersten Teil der Miniserie „Komposter und Kompostieren“ erläutert haben, wie der Standort eines Komposter gewählt werden sollte und was eigentlich auf den Kompost gehört, widmen wir uns nun genauer der Schichtung und dem Zersetzungsprozess.
Was passiert nun in einem Komposthaufen bzw. in einem Komposter?
Ein Komposter besteht im Normalfall aus 4 Schichten.
In der obersten Schicht findet man frische Abfälle welche noch deutlich erkennbar sind und an Ihren letzten Garteneinsatz oder an das Gemüseputzen vom Vortag erinnern. Hier beginnen schon die ersten Mikroorganismen ihren Job und fangen an die Abfälle zu zersetzen- hierdurch wird auch Wärme erzeugt.
Die darunter liegende Schicht besteht aus dem Ergebnis der Arbeit dieser Mikroorganismen und stellt nun einen idealen Nährboden für hitzeliebende Bakterien und Pilze dar. Die Pilze und Bakterien vermehren sich durch Hitzeentwicklung rasant und bauen Eiweiß, Zucker und auch Stärke ab.
Danach geht’s auch der Zellulose und den holzigen Bestandteilen an den Kragen. Bei diesem Prozess wird Ammoniak, CO2 und Wasser erzeugt.
Etwas weiter unten sind die Abfälle schon nicht mehr erkennbar und die Temperatur sinkt wieder leicht ab. Jetzt sind andere Gruppen von Mikroorganismen und Pilzen am Zug und zersetzen das Material fleißig weiter. Langsam kommen nun auch kleine Insekten dazu und lassen sich die Sachen schmecken welche von den Mikroorganismen verschmäht wurden.
In dieser Phase verliert der Kompost deutlich an Volumen. Man sagt „der Kompost setzt sich“ – eine schöne Vorstellung :)
In der untersten Schicht ist die Temperatur schon stark abgesunken und nun haben die Kleintiere fast die komplette Arbeit übernommen. Erschrecken Sie also nicht über Asseln, Kompostwürmer oder Ohrenkriecher- es sind Ihre Mitarbeiter- und die sind wirklich sehr fleißig!
Nachdem auch dieses Getier satt und müde ist haben Sie fertigen Rohkompost erzeugt- Gratulation!
Kompost umsetzen
Diesen Humus können Sie schön in nährstoffarmen Boden einarbeiten aber noch keine Pflanzenzucht damit betreiben.
Wie Sie sehen passiert auf einem solchen Haufen eine ganze Menge. Sie sollten also hier ab und an regulierend eingreifen da Ihre „Mitarbeiter“ Sauerstoff benötigen um fleißig zu bleiben. Setzen Sie den Kompost einmal im Quartal um, sodass sich die verschiedenen Schichten vermischen und die Arbeit nicht ins Stocken kommt.
So ein Komposthaufen steht sicher nicht immer im Focus des Kleingärtners Sie werden aber sehen, dass sich der Aufwand lohnt und Sie binnen kurzer Zeit zum Produzent Ihrer eigenen Gartenerde avancieren.
Wann ist der Kompost reif?
Sollten Sie sich nicht sicher sein ob Ihre selbst erzeugte Gartenerde schon fertig ist hilft der im letzten Beitrag erklärte Kressetest weiter.
Bildnachweise
- „Fertiger Kompost“ von Flickr Nutzer normanack
- Bakterienbil von Flickr Nutzer Biology Big Brother
Geschrieben am 13. Januar 2009 und abgelegt in Tipps und Tricks
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Ein Gedanke zu „Komposter und Kompostieren – Teil 2“
Kommentare sind geschlossen.
Ich hatte gehofft hier etwas mehr über Kompostwürmer oder Wurmkisten zu finden. Da ist doch das umsetzten nicht nötig, oder? Trotzdem ein sehr guter Beitrag!
Viele Grüße,
Philip