7 einfache Möglichkeiten um Pflasterfugen von Unkraut zu befreien

old-19777_1280Nichts ist besser als einen ganzen lieben, langen Sommertag auf der Terrasse in der Sonne zu sitzen und den eigenen Garten zu genießen: Die Zierrosen im Beet, der Schnittlauch im Kräuterbeet, die Schwarzäugige Susanne an der Pagode, die Gänseblümchen zwischen dem Pflaster. Moment, die Gänseblümchen zwischen dem Pflaster? Wann ist dieses „Beikraut“ (nett ausgedrückt) denn gewachsen?! Jedes Jahr denselben Ärger mit den Gewächsen und Moosen in den Pflasterfugen.

Doch bevor Sie zum Gegenschlag ausholen: Hier sind 7 Möglichkeiten, wie Sie wieder HerrIn Ihres Pflasters werden, natürlich ohne Chemie, denn die ist Hobbygärtnern und nicht-gewerblichen Kleingärtnern strikt verboten!

1. Bürste und Muskelkraft

bristles-459635_1280Die unbequemste, aber fraglos effizienteste Art dem Unkraut in den Pflasterfugen beizukommen. Wir alle waren vermutlich schon mal da: Auf unseren Knien, mit durchgebogenem Rücken, das Pflaster Stein für Stein polierend. Mit einer Bürste (und Wasser) werden die Fugen von Moosen und Algen befreit. Der Vorteil: Die Bürste schont den Stein, im Unterschied zu Spitzen und Harken. Außerdem ist es preiswert. Der Nachteil ist offensichtlich – die Arbeit ist belastend für den Rücken und die Knie und muss wiederholt werden, da meistens in einem Arbeitsschritt nicht alle Unkräuter beseitigt werden.  Darüber hinaus ist das Entfernen des Mooses mit der Bürste zwar schonend, aber mühsam.

Wer außerdem seinem Waschwasser Beigaben hinzufügt, bewegt sich sehr schnell in einer rechtlichen Grauzone. Der Gesetzgeber hat geregelt, dass auf versiegelten oder befestigten Flächen wie etwa Garagenzufahrten und Gehwegen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Herbiziden) verboten ist, weil schädliche Substanzen ins Oberflächen- oder Grundwasser gelangen können. Allerdings ist durch das Pflanzenschutzgesetz auch der Einsatz der Hausmittel wie Essigreiniger oder Salzwasser verboten. Dieses grundsätzliche Verbot gilt in dem Augenblick, in dem diese Hausmittel zur Unkrautvernichtung eingesetzt werden. Denn dann sind sie Pflanzenschutzmittel. Wenn Sie hingegen dem Wasser diese Mittel in geringen Mengen zugeben, handelt es sich um ein Reinigungsmittel. Eine rechtlich-bindende Aussage über das genaue Verhältnis ist schwierig und letztendlich muss immer im Einzelfall geprüft werden, wieviel Chemie zulässig ist.

2. Harke und Spitze

Pflanzen mit Wurzelwerk, wie das Gänseblümchen, lassen sich nicht mit einer Bürste aus den Fugen kämmen. Hierzu wird richtiges Werkzeug benötigt, das sich von der Form her von dem ersten Werkzeug ackerbauernder Menschen ableitet.

Den spitz zulaufenden, gebogenen Dorn gibt es in verschiedenen Ausführungen und Formen, so auch als Handgerät, mit dem man jedoch wieder auf die Knie muss. Viele Hersteller bieten jedoch eine Variante an, die sich auf einen (ausziehbaren) Stiel stecken lässt und mit welchem die Reinigung der Fugen bequem im Stehen erledigt werden kann.

Der Vorteil dieser Reinigung ist, dass sie sehr gründlich ist. Mit Hilfe von Dorn und Schneide wird auch Pflanzenwurzelwerk aus den Fugen geholt. So kann das Beikraut nicht nachwachsen. Flachkantige Schaber befreien die Steinoberflächen einfach von Moosen und Algen.

stone-602537_1280Der Reinigungsvorgang selbst ist trotz aufrechter Haltung noch immer sehr mühsam und zeitintensiv, denn es muss jede Fuge und jeder Stein einzeln bearbeitet werden, was gerade bei unregelmäßigem Pflaster oder Pflastermuster recht aufwendig sein kann. Durch die Verwendung von Fugenkratzern kann es außerdem zu mechanischen Beschädigungen an Kanten und Ecken der Steine kommen. Zuletzt entgehen der mechanischen Reinigung immer winzige Sporen und Samen, die das Unkraut nachwuchern lassen. Derart muss die Säuberung oft wiederholt werden.

Harken und Spitzen sind verhältnismäßig günstig in der Anschaffung und Pflege. Der Preis bestimmt die Qualität. Hochwertige Werkzeuge sind teurer, aber auch deutlich haltbarer als billige.

Ein Exot unter den mechanischen Handwerkzeugen zur Fugenreinigung, allerdings von besonderer Qualität und zunehmend beliebter, sind die Fugenkratzer aus Japan. Nachdem nun schon seit einigen Jahren die japanischen Sägen wegen ihrer einfachen und effektiven Handhabung zunehmend im europäischen Werkzeugkasten zu finden sind, erreichen immer mehr Präzisionswerkzeuge aus japanischen Schmieden den deutschen Markt. Die leicht gewölbte Klinge läßt sich perfekt durch die zu reinigende Fuge bewegen und ist aus einem so materialstarken Edelstahl, daß man sie sogar im Beet wie eine Schiebehacke verwenden kann. Die schräge Seite ist gezahnt und durchtrennt selbst widerspenstigste, verholzte Pflanzen. Die Stirnseite hingegen hat eine glatte, sehr scharfe Schneide, die schiebend auf größeren Flächen eingesetzt werden kann.

Natürlich können Sie ihre Fugen auch mit einem herkömmlichen Küchenmesser, einem Schraubenzieher oder einem Spachtel reinigen, aber Sie sollten beachten, dass Sie diese „Ersatzwerkzeuge“ nur schwerlich an einem Stab befestigt bekommen und so wieder auf die Knie gezwungen werden. Außerdem nutzen sie sich sehr schnell ab und können nur noch in den seltesten Fällen zu ihrem ursprünglichen Zweck eingesetzt werden. Tun Sie also Ihrem Besteck und Ihnen einen Gefallen und kaufen Sie anständiges Werkzeug.

3. elektrischer Fugenreiniger

Noch einfacher geht die Reinigung mit einem elektrischen Fugenreiniger. Dieser ist natürlich sehr komfortabel, denn das Gerät ist mit einem Teleskopstiel und einem ergonomischen Führungsholm ausgestattet. Dadurch können Sie aufrecht stehend arbeiten. Eine Drahtbürste unter dem Gerät fräst den Wildwuchs ab. Damit Sie immer auf einer Linie bleiben und den schweren Fuß des Fugenreinigers nicht permanent anheben müssen, bewegt sich das Gerät auf einer Führungs- und Stützrolle. Der Bürstendurchmesser beträgt durchgängig bei allen auf dem Markt verfügbaren Modellen 10 cm. Die Kabelzugentlastung und eine zusätzliche Reinigungsbürste aus Nylon gehören bei den meisten Herstellern zum Lieferumfang.

Die Arbeit ist zwar mit dem elektrischen Fugenreiniger um einiges erleichtert, allerdings kann der Reiniger nur auf ebenen und regelmäßigen Flächen effektiv eingesetzt werden. Sobald das Pflaster unregelmäßig verlegt wurde oder ein besonderes Muster mit geschwungenen Fugen aufweist, kommt der Reiniger an seine Grenzen.

Außerdem gilt auch hier: Die Steine können nach der Reinigung mechanische Beschädigungen aufweisen und der Säuberungsvorgang muss wiederholt werden, da die Bürste keine Samen und Sporen aufnimmt und so das Unkraut nachwachsen kann.

4. Abflammgerät

blowtorch-596294_1280Eine weitere Möglichkeit gepflasterten Flächen wieder ein schönes Aussehen zu verleihen, ist das Abflämmen mit einem Gasbrenner. Dieses Gerät verfügt über ein Rohr mit Brenner sowie einer damit verbundenen, auswechselbaren Gaskartusche. Einige Geräte verwenden eine sogenannte Piezozündung, mit der Sie die Abflammgeräte ohne Feuerzeug in Betrieb nehmen können. Mit dem Brenner werden die oberirdischen Pflanzenbestandteile einfach ausgebrannt und können anschließend weggefegt werden. Auch sich einnistende Samen, Moose und Algen auf der Oberfläche werden durch die Flammen versengt und unschädlich gemacht. Diese Methode ist schnell, einfach und komfortabel. Bei einer relativ kleinen zu bearbeitenden Fläche reichen diese Geräte aus. Denn je größer die Fläche, desto mehr Gaskartuschen werden benötigt.

Neben dem ständigen Erwerb neuer, teurer Gaskartuschen hat das Abflämmgerät ebenfalls zum Nachteil, dass die Benutzung sehr laut ist. Auch von einer nicht zu verhindernden Geruchsentwicklung während des Abbrennvorgangs können sich die Nachbarn eventuell gestört fühlen.

Außerdem wird durch den Vorgang des Abbrennens lediglich der oberflächliche Wuchs entfernt, die Wurzeln bleiben hingegen in den meisten Fällen intakt und treiben nach einer kurzen Erholung wieder neue Blüten.

5. Abflammgerät mit Infrarottechnik

Eine geräuscharme und geruchlose Weiterentwicklung stellen die Abflammgeräte mit Infrarottechnik dar. Die Infrarot-Technik vernichtet Unkraut schnell, sicher und umweltfreundlich. Mit Gas wird ein Keramik-Brennelement kurzzeitig auf über 1000 °C erhitzt. Die freigesetzte intensive Infrarot-Strahlung trifft gezielt auf Unkraut und Flugsamen. Die Strahlungswärme bringt die Eiweißzellen zum Platzen, unterbinden somit die pflanzliche Photosynthese und leitet so umgehend den Verwelkungsprozess ein. Dadurch wird die Pflanze auch gehindert weiter zu treiben. Sieht das Unkraut direkt nach der Behandlung auch unangetastet aus, so stirbt sie in den folgenden Tagen vollständig ab.

Und wer sich an dieser Stelle Sorgen macht, dass die vielen kleinen Nützlinge im Boden ebenfalls beschädigt werden: Die Infrarotstrahlen dringen bei richtiger Anwendung kaum einige Millimeter in den Boden ein und schaden damit nur den Pflanzenteilen. Damit sind sie viel ungefährlicher für die Fauna als Seifenlaugen, chemische Reiniger, Salze oder sogar den herkömmlichen Abflämmer.

Allerdings gibt es derzeit noch wenige Hersteller und die Anschaffungskosten sind wesentlich höher.

6. Abspülen mit Hochdruck

Eine schnelle, bequeme und umweltfreundliche Variante das Pflaster von Beikraut zu befreien ist das Abspülen der Fugen mit einem Hochdruckreiniger.

In diesem Marktsegment hat sich die Firma Kärcher einen Namen gemacht, weshalb der Begriff „kärchern“ synonym für das Abspülen mit Hochdruck verwendet wird.

Mit einem Kompressor wird (erhitztes) Wasser durch eine Düse befördert. Mit einem Druck von 15 bis 100 bar reinigt das Wasser alle Oberflächen des Pflasters von groben Verschmutzungen und spült dabei auch die Fugen gründlich aus. Selbst oberflächliches Wurzelwerk hat dagegen keine Chance.

Zum mitgelieferten Zubehör gehört dann auch sehr häufig ein spezieller Terrassenreiniger, der eine materialschonende Reinigung ermöglichen soll und mechanische Beschädigungen vorbeugt.

Nachteile sind einerseits der relativ teure Anschaffungspreis, sowie die Ressourcennutzung. Denn auch wenn der Hochdruckreiniger im Vergleich zum Abflämmer kein Gas benötigt, so ist er auf Wasser und Strom angewiesen. Dass der Reiniger immer an eine Steckdose angeschlossen sein muss, ist jedoch alles andere als komfortabel. Noch schwerer wiegt, dass beim Ausspülen der Fugen immer auch die Fugenfüllmasse ausgespült wird. Um diesen Effekt zu vermeiden, sollten Sie den Wasserstrahl nicht sofort mit voller Härte und nicht senkrecht auf die Fugen auftreffen lassen. Idealerweise beginnen Sie zunächst mit einem geringeren Druck, den Sie nach Bedarf steigern können. Optimal ist ein Aufprallwinkel von etwa 45 Grad. Nach dem Reinigen sollten Sie die ausgespülte Füllmasse wieder durch eine neue Einfüllung ersetzen, da sie sonst dem Beikraut mehr Raum zur Entwicklung bieten. Diese ständige Nachfüllung kann Sie letztendlich teurer kommen als alle sonstigen hier vorgestellten Reinigungen.

7. Säen von verdrängenden Pflanzen

Pflasterfugen sind schwierige Standorte – für Pflanzen ebenso wie für Gärtner. Sie sind geprägt von Trockenheit, Nährstoffarmut, oft extremer Hitze und Trittbelastung – daher siedeln sich dort vor allem die unverwüstlichen Unkräuter wie Franzosenkraut oder Löwenzahn an, gedeihen (von anderen Pflanzen) ungestört und versamen sich reichlich.

dulcimer-herb-123241_1280Eine Variante, die für Sie kaum Arbeit bedeutet und noch zur Verschönerung Ihres Grundstücks beitragen kann, ist die bewusste Ausbringung von Pflanzen, die die Fugen besetzen und so keine Unkräuter entstehen lassen. Dabei sollten Sie bevorzugt solche wählen, die mit Blüten (z.B. Hungerblümchen) und schönem, zum Teil auch wintergrünem Laub (z.B. Thymian) den Standort optisch aufwerten.

Wie geht der Profi beim Reinigen der Pflastersteine vor?

Wem alle oben vorgeschlagene Reinigungsmaßnahmen zu umständlich, zeit- oder kraftraubend sind, dem sei die Bestellung eines professionellen Reinigungsdienstes empfohlen. Dieser weiß am allerbesten welche Pflege welchem Pflaster mit Bewuchs anzugedeihen ist. Daher lohnt es sich dem Profi mal über die Schulter zu schauen.

Zunächst erfolgt eine Begutachtung der betroffenen Fläche mit kundigem Blick. Jetzt kann der Profi einschätzen welche Pflanzen eliminiert werden sollen, welchen Zustand das Pflaster hat und vor allem aus welchem Material dasselbe besteht. Das ist nicht unerheblich. Granit-Pflastersteine brauchen eine ganz andere Pflege und Reinigungsmittel als Betonsteine beispielsweise. Durch eine falsche Wahl der Mittel können hässliche Verfärbungen entstehen, bei falschem Werkzeug treten schnell mechanische Beschädigungen am Stein auf.

Außerdem achtet der Profi besonders auf den Bewuchs – da Unkraut nicht gleich Unkraut ist. Die Palette der Fugengewächse reicht dabei vom harmlosen Mauerblümchen bis zu invasiven Neophyten (eingewanderte, exotische und zumeist gefährliche Pflanzen). Vor allem die Wurzelstruktur entscheidet über die zu erfolgende Behandlung. Einige Beikräuter haben eine Wurzeltiefe von bis zu 3m! Das Verhindern des wiederholten Pflanzenwachstum steht im Fokus der Behandlung durch den professionellen Unkrautvernichter.

Deshalb ist vor allem die Behandlung des Pflasters nach dem Reinigungsvorgang durch den Fachmann wichtig. Hier zeigt sich erst recht dessen Erfahrung und Können. Nach dem Abspritzen des Pflasters mit dem Hochdruckreiniger und dem Entfernen von Pflanzen und Wurzeln, dichtet der Profi die Fugen mit einem speziellem Material ab, damit die Pflanzen nicht wieder nachtreiben können. Außerdem wird er die Poren der Steine versiegeln, damit sich hier keine neuen Moose und Algen bilden können. Nur diese allumfassende Pflege verhindert, dass Sie bald wieder von den Unkräutern heimgesucht werden.

Bildrechte:
Pressure Wash“ by I, Mschel. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Commons.
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Geschrieben am 29. August 2015 und abgelegt in Allgemein, Tipps und Tricks
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