Kleine fleißige Helfer im Garten

Selbstgebautes Insektenhotel

Wer biologisch und naturnah gärtnern möchte, sollte auf die Hilfe der verschiedenartigsten Nützlinge im Garten nicht verzichten, denn trotz des relativ langen und kalten Winters werden viele Pflanzenschädlinge und deren Nachkommen dennoch überleben.

Zu den kleinen fleißigen Helfern zählen unsere Vögel, Klein- und Säugetiere, Insekten sowie auch Spinnen. Sie können dem Biogärtner bei der Schädlingsabwehr ohne den Einsatz chemischer Produkte (indirekte Pflanzenschutzmaßnahme) helfen.

Damit sich diese Tier im Garten auch wohl fühlen können, müssen Lebensräume und geeignete Behausungen geschaffen werden. Des Weiteren sollte man die Lebenszyklen der unterschiedlichsten Entwicklungsstadien der Insekten (z. B. Marienkäfer – Marienkäferlarven oder Glühwürmchen – Glühwürmchenlarve) kennen, um sie entsprechend zu schützen und zu fördern. Bei dennoch notwendigem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ist den nützlingsschonenden Produkten der Vorrang zu geben.

Für unsere Vögel kann man im Garten diverse Nistkästen aufhängen, die man entweder käuflich erwerben oder aber auch selbst bauen kann. Bauanleitungen hierfür kann man unter anderem beim NABU-Naturschutzbund erfragen. Die beste Zeit zum Anbringen und Reinigen von Nistkästen ist der Herbst, denn bis zum Brutbeginn im Frühjahr haben sich die Vögel an ihre neue/saubere Behausung im Garten gewöhnt.

Die Nisthilfen sollten in ca. 2 – 3 m Höhe an einem schattigen Platz angebracht werden. Das Flugloch sollte in Süd-Ost-Richtung zeigen. Bitte denken Sie auch an einen Schutz gegen Katzen, Marder und Eichhörnchen. Im Sommer sollte im Garten eine Vogeltränke und im Winter ein Futterhaus nicht fehlen. Die Vögel werden es mit ihrem schönen Gesang und dem Vertilgen von vielen Schädlingen im Garten danken.

Für unsere Nutzinsekten, wie z. B. Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Bienen, Ohrwürmer etc. kann ein Insektenhotel an einer sonnigen, trockenen und windgeschützten Stelle im Garten oder auf der Terrasse platziert werden. Es sollte spätestens Ende Februar, Anfang März aufgestellt bzw. bezugsfertig sein. Beim Aufstellen ist darauf zu achten, dass die Einflugsöffnungen möglichst in südöstliche bis südwestliche Richtung zeigen.

Solch ein Insektenheim kann man entweder käuflich erwerben (z.B. unser Insektenhotel von Neudorff) oder selbst bauen. Anregungen zum Selbstbau sind im Buchhandel oder im Internet zu finden. Der Selbstbau einer solchen Behausung sowie das spätere Beobachten der Insekten macht besonders mit Kindern viel Spaß, da man hierbei viel Wissenswertes über die Lebensweise und -zyklen der einzelnen Nutzinsekten erlernen und erfahren kann.

Wussten Sie, dass Blattläuse mit zu den größten Überträgern von Virus- (z.B. Mosaik-, Scharka- oder Blattrollkrankheit)- und Bakterienkrankheiten (z.B. Feuerbrand, Oleanderkrebs, Ringfäule) an Pflanzen gehören? Und wussten Sie auch, dass diese Erkrankungen mit Pflanzenschutzmitteln nicht zu bekämpfen sind, sondern nur die Überträger können vernichtet werden.

Hätten Sie gedacht, dass Florfliegenlarven in ihrer zwei bis dreiwöchigen Entwicklung ca. 500 Blattläuse und Marienkäfer bis zu 150 Blattläuse pro Tag vertilgen können? Erstaunlich ist auch, dass die Larven der Glühwürmchen (Leuchtkäfer) hervorragende Schneckenjäger sind. Mit ihren Mundwerkzeugen ergreifen sie die viel größere Schnecke und töten diese mit einem Giftbiss.

Auch Spinnen sind Nützlinge im Garten. Vor allen Dingen im Herbst fangen sie in ihren Netzen unzählige geflügelte Blattläuse, die dann zur Eiablage unterwegs sind. Man sollte wissen, dass die Kreuzspinne unter Naturschutz steht. Außerdem bleibt sie ihrem Standort treu. Weitere nützliche Spinnenarten sind z. B. Weberknechte, Baldachinspinnen etc.

Um möglichst viele Nutzinsekten und Spinnen anzulocken und im Garten heimisch werden zu lassen, ist es neben der Schaffung geeigneter Unterschlüpfe wichtig, Blüh- und Duftpflanzen sowie Wildkräuter anzubauen.

Auch die vielen Säuge- und Kleintiere, wie Mauswiesel, Igel, Fledermäuse, Kröten, Blindschleichen, Spitzmäuse etc. gehören zu den Schädlingsvernichtern im Garten. Man sollte ihnen Stein- bzw. Reisig- oder Laubhaufen als Unterschlupf und Behausung anbieten. Für Fledermäuse können spezielle Kästen an Bäumen oder Gebäuden angebracht werden.

Das sehr selten gewordene Mauswiesel fängt vor allen Dingen Ratten, Feld- und Wühlmäuse.
Die Fledermaus vertilgt nachtaktive Insekten, wie z. B. Schnacken, Mücken, Spanner, Falter etc. Igel lieben besonders Schnecken, aber auch Larven, Würmer und Mäuse gehören zum Nahrungsangebot. Auch die Spitzmaus ist ein fleißiger Schädlingsvernichter. Zu ihrem Nahrungsspektrum zählen unter anderem Insekten, Larven, Engerlinge, Drahtwürmer usw.

Der Maulwurf gehört ebenfalls zu den fleißigen Helfern im Garten, obwohl er auch einigen Schaden in den Beeten anrichten kann. Zu seinen Lieblingsspeisen gehören unter anderem Insekten, Larven, Engerlinge, Schnecken und auch Regenwürmer. Der Maulwurf steht unter Naturschutz und darf aus dem Garten nur mit Vergrämungsmitteln vertrieben werden.

Wer in seinem Garten möglichst viele Nützlinge heimisch werden lassen kann, braucht selbst beim Pflanzenschutz immer weniger Hand anzulegen und kann seine Pflanzen ohne den Einsatz chemischer Mittel weitestgehend gesund erhalten und großen Ernteerfolg verzeichnen.


Geschrieben am 12. März 2010 und abgelegt in Tipps und Tricks

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